Kunstintegration
Ziel des Projekts war, die Integration und das Zusammenleben von Migranten und Deutschen zu fördern, aber wir haben festgestellt, dass es mehr war. Es war auch ein Integrationsprojekt für Menschen aus verschiedenen Schichten, für Junge und Alte, für Anfänger und Fortgeschrittene, für Kunsterfahrene und für die, die noch nie in der Staatsgalerie Stuttgart waren, weil sie immer gedacht haben, dass solche Institutionen nur für „besondere Leute“ sind. Die Kreativität hat diese „migrierenden“ Menschen zusammengebracht.
Als Künstler anfingen, ihre Werke in eigenen Räumen (Museen und Galerien) zu zeigen, wurde die Kunst zwar unabhängig von der Architektur, aber sie wurde dadurch auch in die Isolation gebracht. Unser Projekt verband nicht nur unterschiedliche Menschen, sondern auch die Moderne mit der Kunst des 19. Jahrhunderts und die autonome Kunst mit dem alltäglichen Leben. Unser Ziel war es, nicht nur Kunst zu vermitteln, sondern Kunst zu integrieren. Wir verstehen Kunst nicht im Sinne „l'Art pour l'Art“, sondern im Sinne „Kunst für Menschen“.
Kunst wird seit der Romantik als etwas Heiliges angesehen und nimmt seit dieser Zeit langsam die Positionen der Religion ein. Die Ausstellung Kunstintegration fand in der Wendelinskapelle statt, die früher dem christlichen Gebet diente. Aber wir müssen vor dem Kunstwerk nicht beten. Da die zeitgenössische Kunst keinen Stil fördert, keinen Konventionen unterliegt und da ihre Symbolik individuell ist, können wir sie auch individuell interpretieren. Wir sind frei zu äußern, was wir denken, egal ob durch Worte oder durch das Zeichnen. Jede Meinung ist wichtig und jede Meinung ist legitim. Nur dann können wir mit Künstlern und mit anderen Menschen einen Dialog führen. Ein Dialog, der in der Welt der zeitgenössischen Kunst fehlt.
Der Katalog ist für 12 Euro zu erwerben.